Messe Wasser Berlin International
Deutschlands wichtigste Wassermesse abgesagt

27.08.2018 Deutschlands wichtigste Wassermesse, die Wasser Berlin International, wurde vor wenigen Tagen in aller Stille abgesagt.

Deutschlands Umweltbranche verliert mit der abgesagten Messe Wasser Berlin International ein wichtiges Podium und internationales Schaufenster.
© Foto: M.Boeckh
Deutschlands Umweltbranche verliert mit der abgesagten Messe Wasser Berlin International ein wichtiges Podium und internationales Schaufenster.

Eine der größten deutschen Industriemessen zum Thema Wasser und Abwasser, die 1963 vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke ins Leben gerufen wurde, ist damit zu Ende. „Wir haben ein wunderbares Konzept gehabt, aber die geringen Anmeldezahlen haben uns zu diesem Schritt gezwungen“, erklärt Senior Projektmanagerin Cornelia Wolff von der Sahl von der Messegesellschaft auf Anfrage.
Viele Aussteller hätten verkleinert, andere gleich ganz abgesagt, darunter alle Marktführer. Als sich zuletzt 40 Prozent weniger Aussteller angemeldet hatten als im gleichen Zeitraum vor zwei Jahren zog die Wasser Berlin International die Reißleine. Ausschlaggebend waren laut Wolff von der Sahl nicht wirtschaftliche Gründe sondern der eigene Anspruch. Unter den gegeben Umständen sei es nicht mehr möglich, eine für Aussteller und Besucher attraktive Messe auf die Beine zu stellen. „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, betont die Projektmanagerin.

2009 hatte die Messe noch rund 35.000 Besucher gehabt. 704 Aussteller aus 28 Länder, davon 179 aus dem Ausland, präsentierten sich auf einer Ausstellungsfläche von 49.000 m². Als die IFAT, die führende Fachmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, im Jahr 2010 auf einen zweijährigen Rhythmus umstellte begann der Abwärtstrend. Die Wasser Berlin musste reagieren und verkürzte ihren Veranstaltungsturnus gleichfalls von drei auf zwei Jahre. Zugleich fand sie 2011 nur noch an vier statt fünf Tagen statt.

Inzwischen sei unverkennbar der Bedarf nicht da sei. Neben den Anmeldezahlen zeigten das auch die Rückmeldungen der Aussteller. „Alle zwei Jahre reicht uns“, hätten ihr viele mit Blick auf die Konkurrenz aus München gesagt. Dazwischen würden eher kleinere Spezialveranstaltungen genutzt. Die Berliner Messe sei vor allem im Rohrleitungsbereich stark gewesen. „Ein Rohr ist ein Rohr und eine Armatur ist eine Armatur – die Innovationszyklen in der Branche sind nicht so groß“, erläutert Wolff von der Sahl. Doch werden nicht Wasserthemen wie energiesparende Pumpen, die 4. Reinigungsstufe oder Mikroplastik im Meer immer wichtiger? Dies seien eher Themen, die sich im Kongress abbildeten, nicht auf der Fachmesse. Dafür reiche es den Ausstellern alle zwei Jahre nach München zu fahren. Schade sei es auch um das interessante Rahmenprogramm, für das die Wasser Berlin bekannt gewesen sei - neben einem interessanten Kongress auch die Veranstaltung ‚Wasser erleben‘ zur Nachwuchsförderung für Schüler. In Zukunft werde es die Wasser Berlin nicht mehr geben.

www.wasser-berlin.de

stats