Arbeitskleidung
Zipper, Knopf und Co. – worauf es bei Kleidung im Beruf ankommt

15.10.2018 Anders als Freizeitkleidung muss die Berufskleidung strenge Kriterien erfüllen.

Auch Patten und Klettverschlüsse sind heute beim Träger beliebt und eine Alternative zu Reißverschlüssen und Druckknöpfen, wie bei Gesäß- oder Handytaschen.
© Foto: DBL
Auch Patten und Klettverschlüsse sind heute beim Träger beliebt und eine Alternative zu Reißverschlüssen und Druckknöpfen, wie bei Gesäß- oder Handytaschen.

Ob lässig offen oder ziemlich zugeknöpft – nicht immer eine Frage des Geschmacks. Im Beruf entscheiden Branche, Arbeitsplatz sowie Sicherheits- und Hygieneaspekte.
„Bei der Arbeitskleidung stehen Funktion und Qualität ganz oben“ erklärt Alexander Slotnikow, Produktmanager beim Konfektionär Bierbaum-Proenen in Köln. „Jeder Verschluss, gleich welcher Bauart, muss diese Kriterien erfüllen und sowohl den dauerhaften, täglichen Belastungen beim Tragen, wie auch bei der Wäsche/Pflege standhalten.“ Doch noch ein weiterer Punkt ist von Bedeutung – die einfache, bzw. arbeitsplatzgerechte Handhabung. Beispiel? „In Berufskleidung für das Handwerk sollen z.B. keine zu feinen Reißverschlussanhänger eingesetzt werden, da im Arbeitsalltag viele Tätigkeiten mit Handschuhen durchgeführt werden und die Anhänger deshalb gut greifbar sein müssen.“
Gute „Bedienbarkeit“ darf aber nicht dazu führen, dass Knöpfe, Reiß- oder Klettverschlüsse bei der kleinsten Anstrengung aufspringen. Alexander Slotnikow: „Knöpfe, die sich doppelt verschließen lassen, bieten hier mehr Reserven als einfache Lösungen. Und auch bei den Schnallen von Latzhosen spüren die Träger von Berufskleidung schnell den Unterschied. Hochwertige Artikel, wie wir sie verwenden, lassen sich leicht verstellen und geben bei körperlichen Arbeiten nicht nach. Verhindern so wirksam, dass die (Hosen)Träger durchrutschen.“
Noch ein weiteres Entscheidungskriterium nennt der Experte in Bezug auf die Wahl des passenden Verschlusses – das Gewerbe, in dem die Berufskleidung zum Einsatz kommt. „Beispiel Automobil- und Möbelindustrie oder Lackierwerkstatt – hier dürfen an Hose und Jacke keine Metallgegenstände hervortreten. Denn diese könnten die teils empfindlichen, lackierten Oberflächen beschädigen. Hier sind verdeckte Knopfleisten, Klettverschlüsse oder beschichtete Materialien erste Wahl.“

Auch Klettverschlüsse machen bei der Berufsbekleidung manchmal Sinn

Bei allen praxisorientierten Argumenten bleibt am Ende der Faktor Mensch. Denn wichtig ist natürlich auch, was von den Trägern der Berufskleidung als attraktiv, bequem und praktisch empfunden - und daher auch gerne angezogen wird. Beispiel Reißverschluss, neudeutsch: Zipper. „Man kann schon sagen, dass er heute ein sehr beliebter Verschluss ist“, meint Corinna Horndahl, Produktentwicklerin beim Konfektionär teamdress Stein in Hamburg. Vorteil: „Hier schließt der Träger mit einer Bewegung immer eine große Fläche komplett ab. Bei Druckknöpfen bleibt dagegen immer eine Restöffnung zwischen den Knöpfen.“
Ob nun Reißverschluss oder Knopf – aus Sicht der Expertin sind diese heute im Job nicht nur aus praktischen oder hygienischen Gründen häufig mit einer Leiste verdeckt. „Der Trend geht seit vielen Jahren in Richtung innenliegend und verdeckt. Das schmale Stoffband vor dem Knopf gilt als angesagt und wertig. Hier orientiert sich die Berufsmode zunehmend auch an moderner Sportswear. Dabei wird der Metalldruckknopf dann nicht mehr in Silberoptik sondern heute eher in dunkelmatt bevorzugt.“
Auch Klettverschlüsse machen aus Sicht der Produktdesignerin an manchen Stellen bei der Berufsbekleidung Sinn, sind entsprechend beliebt. Beispiel aus der Praxis? „Bei Handytaschen. Hier würde das Mobiltelefon zwar auch beim Druckknopf komplett in der Tasche verschwinden – aber wenn der Träger dann beim Schließen der Tasche auf den Knopf drückt, würde er vielleicht das Display berühren und so ungewollt sein Handy aktivieren…“

Sicher verschlossen – das funktioniert mit einem verdeckten Reißverschluss und Druckknöpfen, wie hier bei moderner Workwear. © Foto: DBL
Sicher verschlossen – das funktioniert mit einem verdeckten Reißverschluss und Druckknöpfen, wie hier bei moderner Workwear.

Doch Achtung. Neben Funktionalität und Qualität der Verschlüsse kommt es auch auf die richtige Pflege und Wartung an. „Wir achten im Rahmen unserer textilen Dienstleistung auch auf den korrekten technischen Zustand aller Verschlüsse,“ so Thomas Krause, DBL- Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH. Um immer die perfekte Lösung zu finden, arbeitet die DBL bei der Entwicklung der Kollektionen dazu eng mit Konfektionären wie Bierbaum-Proenen oder teamdress Stein zusammen.

Es dürfen nur Originalmaterialien verwendet werden

Eine Kooperation, die bereits bei der Entwicklung der Kollektionsteile beginnt. Denn neben fachgerechter Pflege geht es auch um die Reparaturfreundlichkeit und damit die Nachhaltigkeit der Kleidungsstücke. Auch hier spielen Verschlüsse eine Rolle. Sind sie verschlissen, müssen sie sich schnell austauschen lassen. Corinna Horndahl: „Hier setzen wir bereits in der Produktion eine sehr reparaturfreundliche Nähtechnik ein. Sie ermöglicht es, das Bekleidungsteil so zu gestalten, dass manuelle Arbeiten daran schnell und einfach durchgeführt werden können – auch bei einem eher komplizierten Verschluss wie dem Zipper.“
Diese Arbeiten - ob Austausch des Reißverschlusses oder das Annähen verlorener Knöpfe – übernehmen textile Mietdienstleister wie die DBL im Rahmen ihres textilen Pflegeprozesses. „Für die Unternehmen wichtig, insbesondere wenn es sich um genormte Schutzkleidung handelt. Bei diesen dürfen aus Sicherheitsgründen nur Originalmaterialien verwendet werden“, so Thomas Krause. Und da sollten die Betriebe auch bei den Verschlüssen auf der sicheren Seite sein…

www.dbl.de

Tanja Thaller, DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH

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